Depression
Depression ist die häufigste psychische Erkrankung in Deutschland. Es ist ganz normal, dass sich Menschen in verschiedenen Alltagssituationen, z. B. nach einer Trennung, niedergeschlagen fühlen. In den meisten Fällen lässt sich jedoch eine angemessene Trauerreaktion von den Symptomen einer depressiven Erkrankung klar abgrenzen. Betroffene leiden im Rahmen einer depressiven Erkrankung über einen längeren Zeitraum, mindestens zwei Wochen lang, unter andauernder Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Schuldgefühlen, Grübelzwang, Konzentrationsschwierigkeiten, Hilf- und Hoffnungslosigkeit.
Eine Depression entsteht meist durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Neben genetischer Veranlagung und neurobiologischen Veränderungen spielen auch psychische und psychosoziale Faktoren eine bedeutsame Rolle bei der Entwicklung einer Depression. Auslöser sind meist psychische und psychosoziale Veränderungen, wie der Verlust des Arbeitsplatzes, chronische Überlastung oder andere einschneidende Lebensereignisse.
Depressive Erkrankungen können mithilfe verschiedener psychotherapeutischer Verfahren behandelt werden. Die besten Wirksamkeitsbelege liegen für die sog. kognitive Verhaltenstherapie vor. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie können die folgenden Therapieziele im Vordergrund stehen, um depressive Symptome zu reduzieren: Identifizierung und Veränderung automatischer Denkschemata (z. B. „Alles was ich mache, mache ich falsch“ oder „Ich bin nur was wert, wenn mich andere Menschen mögen“); Aufbau einer Tagesstruktur, die neben den Pflichten auch angenehme Aktivitäten vorsieht (z. B. Hobbies nachgehen, sich mit Freund*innen treffen); Erlernen eines angemessenen Umgangs mit negativen Gefühlen wie Traurigkeit, Angst und Hilflosigkeit; Rückfallprophylaxe zur Vermeidung depressiver Rückfalle; Entspannung lernen.
Burnout
Unter Burnout versteht man einen Erschöpfungszustand, der durch andauernde Überbelastungen entsteht und zu einem Gefühl des antriebslosen Ausgebranntseins führt. Häufig sind große berufliche Anforderungen, Frustrationen sowie der Einsatz eines hohen individuellen Engagements Auslöser für sogenannte Burnout-Symptome. Dazu gehören vor allem Niedergeschlagenheit, emotionale und körperliche Erschöpfung, sozialer Rückzug sowie körperliche Beschwerden. Obwohl die Bezeichnung Burnout in aller Munde ist, gibt es zurzeit keine offizielle „Burnout“-Diagnose. Die Symptome der Betroffenen, die oft sehr unterschiedlich sein können, bestimmen, welche Diagnose (z. B. Anpassungsstörung, Depression, Erschöpfungssyndrom etc.) vergeben wird. Wichtige Therapieziele, die zu einer langfristigen Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen, können z. B. eine bessere Einschätzung der eigenen Belastbarkeit oder die Reduktion von Stress sein.
Krisenintervention
Krisen erlebt jeder von uns und gehören somit zum Leben dazu. Sie können infolge eines plötzlichen einschneidenden Ereignisses auftreten, wie einem Unfall, einer Krankheit oder dem Verlust einer nahestehenden Person. Manchmal entwickelt sich eine Krise aber auch schleichend, zunächst vielleicht unbemerkt. Scheinbar reichen plötzlich die persönlichen Ressourcen und Strategien zur Verarbeitung nicht mehr aus.
Krisen stellen für die Betroffenen eine starke psychische Belastung dar. Körperliche Symptome (Bluthochdruck, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schlafschwierigkeiten etc.) und/oder psychische Beschwerden (Angstzustände, andauernde Traurigkeit und Hilflosigkeit, Rückzug aus dem sozialen Umfeld) sind typische Anzeichen einer persönlichen Krisensituation.
Krisenintervention bedeutet, Betroffene in ihrer schwierigen Situation kurzfristig aufzufangen, sie zu begleiten und ihnen schnelle, professionelle Hilfe anzubieten. Individuelle therapeutische Elemente sollen helfen, Themen und Belastungen zu verarbeiten oder z. B. Trauer zu bewältigen. Häufig führt auch die Erfahrung, im Rahmen der therapeutischen Gespräche die schwierige Situation in Worte zu fassen und den Kummer zulassen zu dürfen, ohne die Befürchtung zu haben, dem anderen zur Last zu fallen, zu Entlastung. Darüber hinaus sollen die Betroffenen dabei unterstützt werden, die eigenen Ressourcen zu mobilisieren und zu fördern. Gedanken wie „Da komme ich nie wieder raus“ oder „Das kann ich nicht aushalten“ werden mit psychotherapeutischer Unterstützung verändert, indem ihnen neue hilfreiche Gedanken entgegengesetzt werden. So gelingt es wieder, die nötige Zuversicht und neuen Lebensmut aufzubauen.
Angst- und Panikstörungen
Angst zu haben ist nicht nur eine normale Fähigkeit, die jeder Mensch kennt, sondern auch eines der wichtigsten Gefühle. In Gefahrensituationen sind wir so nämlich im Stande, blitzschnell zu reagieren, zum Beispiel schnell vor der Gefahr davonzurennen. „Angst zu haben“ ist unser biologisches Programm, das unser Überleben sichern soll.
Solche Angstsituationen treten bei manchen Menschen jedoch auch in Situationen auf, die ursprünglich gar nicht gefährlich sind wie z. B. im Bus, auf einer Brücke oder in einem geschlossenen Raum. Bei manchen Menschen tritt die Angst eher in Situationen auf, in denen sie im Mittelpunkt stehen, z. B. wenn sie einen Vortrag halten. Auch können Ängste „aus heiterem Himmel“ auftreten und starke körperliche Symptome (Schwindel, Übelkeit, Herzrasen etc.) auslösen. Gemein sind den beschriebenen Situationen, dass die Befürchtungen objektiv betrachtet unbegründet sind, jedoch in dem Moment sehr realistisch und belastend sind.
Häufig versuchen Betroffene, die Angstsituation zu meiden, um nicht wieder unter den massiven Angstreaktionen leiden zu müssen. Dieses Verhalten führt jedoch langfristig dazu, dass sich die Bewegungsfreiheit immer weiter einschränkt und sich Betroffene aus ihrem sozialen Leben zurückziehen. Dies wird als „Angst vor der Angst“ beschrieben.
Die meisten Betroffenen versuchen anfangs häufig, die Angst alleine zu bekämpfen. Jedoch gelingt dies nur in Einzelfällen. Deutlich höhere Erfolgsaussichten bietet eine psychotherapeutische Behandlung mit dem Schwerpunkt der kognitiven Verhaltenstherapie. Mithilfe von Techniken wie Angstbewältigungsübungen und – nach sehr ausführlicher Vorbereitung – realitätsnahen Konfrontationen mit den angstauslösenden Situationen können Ängste reduziert werden. Dabei wird die Therapie ganz individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen angepasst. Mögliche Therapieziele können sein: Reduktion der Intensität und Häufigkeit der Ängste sowie der Angstreaktionen; Senkung des Vermeidungsverhaltens; Verbesserung der Selbstwahrnehmung in Bezug auf eigene Bedürfnisse, Wünsche und Belastungsgrenzen; Entspannung lernen.
Zwangsstörungen
Fast jeder von uns kennt harmlose Zwänge und Rituale aus dem Alltag. Dieses scheinbar zwanghafte Verhalten wird jedoch von Zwangserkrankungen unterschieden. Zwangsstörungen sind eine extreme Steigerung objektiv meist harmlos erscheinender Gedanken und Handlungen. Sie führen bei Betroffenen zu einem enormen Leidensdruck, sind zunehmend zeitraubend, nervenaufreibend sowie beschämend. Betroffene fühlen sich durch die Zwänge vermehrt beeinträchtigt, sowohl im zwischenmenschlichen als auch im beruflichen Bereich.
Zwangserkrankte leiden unter sogenannten Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen. Bei den Zwangsgedanken handelt es sich um belastende Vorstellungen. Typische Inhalte dieser Gedanken sind Erkrankungen, Katastrophen, Gewalttaten und sexuelle Inhalte und häufig die (rein gedankliche) von einem selbst ausgehende Bedrohung geliebter Menschen. So kann ein Zwangsgedanke beispielsweise die Verletzung oder gar Tötung nahestehender Personen betreffen, wobei dieser äußerst bildhaft durchlitten wird. Wichtig ist, dass es so gut wie nie zur tatsächlichen Ausführung der Zwangsgedanken kommt. Zwangshandlungen dienen häufig dazu, die Zwangsgedanken zu neutralisieren, d. h. die unangenehme Anspannung kurzfristig zu reduzieren. Typische Zwangshandlungen betreffen z. B. das wiederholte Kontrollieren von Elektrogeräten, Schlössern usw. oder das wiederholte Reinigen und Waschen bestimmter Gegenstände oder des eigenen Körpers.
Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung sollen die Zwangsgedanken und -handlungen langfristig reduziert werden. Schwerpunkt der Therapie bildet die sogenannte Exposition, bei der die Betroffenen mit denjenigen Reizen konfrontiert werden, die üblicherweise die Zwänge auslösen. Betroffene lernen so, die entstehende unangenehme Anspannung auszuhalten, ihre Befürchtungen im realen Alltag zu überprüfen und anders mit den zwangsauslösenden Reizen umzugehen. Auch Techniken zur Spannungsreduktion wie das Erlernen eines Entspannungsverfahrens oder der Aufbau eines gesunden Bewegungsverhaltens können helfen, die Zwangssymptomatik langfristig zu reduzieren.
Traumata
siehe Traumatherapie
Essstörungen
Unter Essstörungen werden verschiedene Störungen zusammengefasst, bei denen das Essverhalten und das Verhältnis zum eigenen Körper gestört sind. Unterschieden werden dabei die Magersucht/Anorexia Nervosa, die Bulimie und die Binge-Eating-Störung.
Bei der Magersucht/Anorexia Nervosa wird aus Angst vor einer Gewichtszunahme ein starker Gewichtsverlust durch strenge Diäten, komplette Nahrungsverweigerung, durch übertriebene sportliche Aktivitäten, durch Abführmittel oder Erbrechen bewusst herbeigeführt. Obwohl von Magersucht Betroffene unter starkem Untergewicht leiden und auffällig dünn sind, fühlen und erleben sie sich als zu dick. Neben körperlichen Schäden durch die Mangelernährung kommt es auch zu seelischen Veränderungen. Bei der Therapie der Magersucht steht aufgrund des teils lebensbedrohlichen, gesundheitsgefährdenden Untergewichts eine rasche Modifikation des Gewichts im Vordergrund. Dies geschieht, indem mit den Erkrankten ein Vertrag abgeschlossen wird. Darin werden wesentliche Regeln und Konsequenzen des therapeutischen Vorgehens festgelegt. Langfristig wird versucht, soziale Kompetenzen oder Kommunikations- und Problemlösestrategien zu erarbeiten. Schritt für Schritt können die Betroffenen so ihr altes ungünstiges Verhalten durch hilfreicheres Denken und Verhalten ersetzen. Außerdem lernen sie, wie sie ihren Körper wieder realistisch beurteilen können.
An Bulimie Erkrankte nehmen in kürzester Zeit kalorienreiche Nahrung in sehr großen Mengen zu sich. Nach der Essattacke, bei der Betroffene den Eindruck haben, ihr Verhalten nicht kontrollieren zu können und bis zu 10.000 Kalorien zu sich nehmen, versuchen sie die Kalorienaufnahme rückgängig zu machen, da oft starke Scham- und Schuldgefühle bis hin zu Selbsthass entstehen. Dies geschieht zum einen durch Erbrechen, aber auch durch Medikamentenmissbrauch wie Abführmittel oder strenge Diäten und übermäßigen Sport. Verhaltensweisen, die wiederum neue negative Gefühle auslösen und das Entstehen einer neuen Essattacke begünstigen. Diesem Teufelskreislauf zu entkommen ist eine echte Herausforderung, die alleine nur selten gelingt. Um die Krankheit lange geheim halten zu können, ziehen sich Betroffene oft aus ihrem Umfeld zurück. Mit der Erkrankung gehen oft psychische Symptome und körperliche Folgeschäden einher. Gemeinsam werden in der Psychotherapie Entstehungsbedingungen für die Krankheit exploriert. Betroffene lernen, ihre Bedürfnisse und Gefühle besser wahrzunehmen. Auch der Aufbau sozialer Kontakte sowie das Erlernen von Bewältigungsstrategien bei Krisen sind wichtige Elemente der Therapie. Außerdem werden gesunde Verhaltensweisen erarbeitet, die bulimisches Verhalten ersetzen, Befriedigung bringen und Stress reduzieren. Die Zusammenarbeit mit ärztlichen Kolleg*innen ist aufgrund der körperlichen Symptome sehr wichtig.
„Binge“ ist das englische umgangssprachliche Wort für „schlingen“ und assoziiert einen übermäßigen Konsum an Nahrungsmitteln. Betroffene mit Binge-Eating-Störung können nicht kontrollieren, wie viel sie essen und wann sie damit aufhören sollten. Sie nehmen ungewöhnlich große Nahrungsmengen auf, auch wenn sie nicht hungrig sind. Ziel ist ein unangenehmes Völlegefühl – „sich selbst zu spüren“. Im Unterschied zur Bulimie leiten Betroffene keine Gegenmaßnahmen nach der übermäßigen Nahrungsaufnahme ein. Es folgt also kein extremer Sport oder Erbrechen, weshalb Betroffene fast immer übergewichtig sind. Aufgrund des Übergewichts leiden Betroffene häufig an körperlichen Schäden wie Diabetes, Gallenblasenerkrankungen, Gelenkleiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Psychisch können soziale Isolation, Depression oder Antriebslosigkeit Folgen der Krankheit sein. Verhaltenstherapie gilt als die beste Therapieform für die Binge-Eating-Störung. Ziel ist, das Essverhalten zu normalisieren und den Essrhythmus zu regulieren. Verhaltenstherapeutische Strategien können dabei helfen, Selbstkontrolle beim Binge-Eating zu erlangen. Außerdem werden Bewältigungsstrategien gegen Stress erarbeitet. Häufig wird auch ein Tagebuch geführt, um genau festzuhalten, wie viel Nahrung wann aufgenommen wurde.
Persönlichkeitsstörungen
Menschen mit Persönlichkeitsstörungen weisen (über die Zeit) meist sehr stabile Verhaltensmuster und Persönlichkeitszüge auf. Diese äußern sich in der Wahrnehmung, im Denken, Fühlen sowie im Verhalten und unterscheiden sich von der Mehrheit der Bevölkerung. Betroffene leiden häufig unter Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich sowie unter Schwierigkeiten, langfristige Beziehungen aufzubauen und diese zu halten. Die Grenzen zwischen einer „normalen“ Persönlichkeit und einer Persönlichkeitsstörung sind fließend. Für die Unterscheidung ist es hilfreich, vor allem auf die persönliche Beeinträchtigung Betroffener oder deren Mitmenschen zu achten. Betonenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass ein Mensch, der trotz eines ausgeprägten, auffälligen Persönlichkeitsstils sozial integriert ist, seine Mitmenschen mit seinem Stil nicht übermäßig belastet und auch selbst nicht oder nur wenig darunter leidet, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unter einer Persönlichkeitsstörung leidet.
Innerhalb der Therapie geht es daher vor allem darum, diese Schwierigkeiten zu reduzieren, indem Betroffene lernen, ihr eigenes Verhalten noch besser zu reflektieren und eigene Verhaltenskonsequenzen zu erkennen. Darauf basierend werden im weiteren Verlauf konkrete Veränderungen initiiert, d. h. Betroffene werden dazu angeleitet, sich in den belasteten Situationen angemessener zu verhalten und so mit weniger negativen Konsequenzen konfrontiert zu sein. Innerhalb der Behandlung soll also erreicht werden, dass Betroffene neue Fertigkeiten entwickeln, die sie vor allem im Kontakt mit ihren Mitmenschen anwenden können.
Je nach Persönlichkeitsstörung lassen sich darüber hinaus entsprechende weitere Behandlungsziele erarbeiten. So gilt es beispielsweise beim Vorliegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, das selbstzerstörerische Verhalten von Betroffenen zu reduzieren und alternative Möglichkeiten zu erarbeiten, um innere Anspannung abzubauen. So verschieden die Persönlichkeiten von Menschen sind, so verschieden sieht auch eine mögliche Therapie aus. Daher wird je nach Erkrankungsart eine entsprechende, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung konzipiert, die Ihnen bei der Reduktion Ihrer Probleme helfen soll.
Schmerzsyndrome
Schmerzen lassen sich in akute Schmerzen und chronische Schmerzen unterteilen. Bei akuten Schmerzen ist die Ursache eindeutig erkennbar und kann gezielt behandelt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man eine Verletzung oder eine andere Erkrankung, wie zum Beispiel eine Grippe, hat. Chronische Schmerzen stellen bei anhaltendem Auftreten nach drei Monaten ein eigenes Krankheitsbild dar. Die ursprünglichen Ursachen sind meist nicht mehr feststellbar oder nicht (mehr) vorhanden und dadurch auch nicht mehr behandelbar.
Mögliche Ursachen für chronische Schmerzen sind die sogenannten psychosomatischen Einflüsse. Betroffene, die zum ersten Mal von ihrem Arzt hören: „Der Schmerz ist vermutlich psychisch/psychosomatisch“, reagieren oft mit dem Satz: „Ich bin doch nicht verrückt!“. Womit sie natürlich Recht haben. Psychosomatisch umfasst die Wörter Psyche (Geist) und Soma (Körper). Jede Körperempfindung unterliegt auch psychischen Einflüssen. Der Schmerz um das gebrochene Bein hat eine andere Wirkung, wenn die*der Betroffene eine positive Nachricht (z. B. die über einen Lottogewinn) erhält. Negativ beeinflusst werden Schmerzempfindungen durch z. B. negative Nachrichten, wie z. B. den anstehenden Jobverlust. Trotz psychosomatischen Einflüssen sind die körperlichen Beschwerden real spürbar. Die Schmerzempfindlichkeit nimmt bei den Betroffenen zu.
Viele Menschen versuchen sich aufgrund von Schmerzen stark zu schonen und ziehen sich von der Familie und dem Freundeskreis zurück. Psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angst, können damit einhergehen. Außerdem besteht das Risiko einer Medikamentenabhängigkeit, wenn die Schmerzen über einen längeren Zeitraum auftreten. Im Rahmen einer begleitenden Therapie wurden gute Erfolge der Schmerzlinderung durch das Erlernen und regelmäßige Einsetzen von Entspannungstechniken festgestellt. Des Weiteren kann die Hypnotherapie eingesetzt werden, um die Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen. Eine intensive Zusammenarbeit mit ärztlichen Kolleg*innen ist hilfreich. Aufgrund unserer vielfältigen Kooperationen sind Sie bei uns in besten Händen!
Fehlendes Selbstvertrauen und soziale Ängstlichkeit
Soziale Ängstlichkeit wird in der Psychologie als soziale Phobie bezeichnet, wenn die Furcht vor der prüfenden Betrachtung anderer zur Vermeidung von sozialen Situationen führt oder diese nur noch mit größten Anstrengungen bewältigt werden können. Betroffene haben oft die Idee, von Dritten anhand ihrer Handlungen beobachtet, bewertet und kritisiert zu werden. Situationen, in denen soziale Ängstlichkeit auftreten kann, sind z. B. Halten von Vorträgen, Essen/Trinken in der Öffentlichkeit oder Schreiben/Telefonieren vor anderen. Die Situationen können von erkrankten Personen meist nur unter massiver Angst bewältigt werden. Oft werden diese Situationen jedoch ganz vermieden und es kommt durch den sozialen Rückzug zur Einschränkung des normalen Alltags und häufig auch zu einem chronischen Verlauf. Eine frühe Behandlung ist daher wichtig.
Vor allem die Verhaltenstherapie hat sich bei sozialen Phobien als sehr wirkungsvoll gezeigt. Innerhalb der Psychotherapie geht es anfangs darum, zu verstehen, was die Erkrankung ausmacht und warum die Vermeidungsstrategien verhindern, dass die Angst aus dem Leben der Betroffenen verschwindet. Im Verlauf gilt es, die Betroffenen zu ermutigen, die angstauslösenden Situationen nicht länger zu meiden. Dies wird erreicht durch die systematische Desensibilisierung und die Reizkonfrontation. Die systematische Desensibilisierung bedeutet im Prinzip „sich unempfindlich machen“. Im Rahmen einer Angsthierarchie werden zunächst alle Situationen, die angstbesetzt sind, aufgeschrieben und nach Grad der persönlichen Schwierigkeit geordnet. Außerdem lernen Patient*innen gezielte Entspannungsverfahren kennen und üben diese ein. In dem Zustand der Entspannung werden die Patient*innen schließlich gezielt angeleitet, sich die angstauslösenden Situationen vorzustellen. Die systematische Desensibilisierung wird solange eingesetzt, bis sich Betroffene auch die schwersten Situationen entspannt vorstellen können.
Ähnlich verläuft die Reizkonfrontation. Unterschied hierbei ist aber, dass die Betroffenen sich der angstbesetzten Situation aussetzen oder sich vorstellen, ohne sich dabei zu entspannen. Meist beginnt man mit den weniger angstauslösenden Situationen und arbeitet dann Schritt für Schritt weitere Situationen ab, um zum Schluss bei den Angstsituationen anzukommen, die am intensivsten wahrgenommen werden. Ziel ist, dass die*der Betroffene merkt, dass die befürchteten Konsequenzen ausbleiben oder deutlich weniger intensiv sind. So gelingt es vielen Erkrankten, wieder einen Zugang zum normalen Alltag zu finden und sich angstfreier in sozialen Situationen zu bewegen.
Abhängigkeitserkrankungen und schädlicher Substanzgebrauch
Es kann grundsätzlich zwischen stoffgebundenen Abhängigkeits- (z. B. Alkohol, andere Drogen, Medikamente) und nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen (z. B. Glücksspiel, Essen und Sexualität) unterschieden werden. Abhängigkeitserkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und entwickeln sich in der Regel über einen schleichenden Prozess. Häufig wird das Suchtmittel über Jahre hinweg eingesetzt, um positive Gefühle zu erzeugen und unangenehme Gefühle kurzfristig zu reduzieren. Langfristig kann ein regelmäßiger, andauernder Gebrauch jedoch zu schwerwiegenden Auswirkungen im Rahmen einer Abhängigkeit führen. Auch Vergnügungen und Interessen werden häufig vernachlässigt, um dem Substanzkonsum nachzugehen. Entzugserscheinungen, ein starker Wunsch, das Suchtmittel zu konsumieren, Kontrollverlust und eine zunehmende Toleranz verstärken das Leid zusätzlich.
Schädlicher Substanzgebrauch wird definiert als ein Konsummuster mit schädlichen Gesundheitsfolgen für Psyche und/oder Physis. Dazu zählen sowohl körperliche als auch psychische Störungen wie z. B. depressive Episoden nach massivem Suchtmittelkonsum.
Im Rahmen einer Behandlung geht es vor allem darum, vor dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte, das eigene Suchtverhalten verstehen zu lernen und die Funktionalität des Suchtmittels zu identifizieren. Vorrangig gilt es, in diesem Zusammenhang die positiven Gefühle, die durch das Suchtmittel erzeugt werden (wie Freude, Hoffnung, soziale Kontakte usw.) bzw. negative Gefühle, die mithilfe des Suchtmittels reduziert werden, zu erkennen. Von zentraler Bedeutung im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung ist also nicht nur, dem Suchtmittel entsagen zu lernen, sondern Mittel und Wege für sich zu entdecken, um die primären Funktionen des Suchtmittels auf natürliche und gesunde Weise zu erfüllen. Betroffene werden unterstützt, die Krankheitsfolgen zu bewältigen und ein suchtmittelfreies, zufriedenes Leben aufzubauen.